„Fast alles habe ich genau so erlebt“, sagt die fast 80-jährige Autorin über ihren Roman: „Lehrer, die Mädchen schlechter benoten, weil sie die Haare offen tragen, … und Eltern, die, von den Schrecken des Dritten Reichs und des Kriegs traumatisiert, ihre Töchter vor allem gut verheiratet wissen möchten …“
Im Roman rächt sich 1962 die damals 17-jährige Dora auf ihre eigene Weise an den einengenden Verhältnissen in einer Kleinstadt im Harz diesseits der Zonengrenze. Im Rückblick schämt sich die älter gewordene Ich-Erzählerin für ihr Verhalten und fragt sich: „Waren alle Mädchen so wie ich? Wollten sie alle die Schönste, Beste, Umschwärmteste sein? Stachelte es sie umso heftiger an, je mehr Konkurrentinnen sie hatten? Sind Mädchen heute noch so?“
Kategorie: Begleitmaterial
Gabriele Tergit: Effingers
Er gilt als ein Jahrhundertwerk, dieser umfangreiche Roman, der zum ersten Mal 1951 erschienen ist. Die einst recht bekannte Autorin erzählt die Geschichte mehrerer jüdischer Familien. Sie leben in Süddeutschland und Berlin. Die Handlung beginnt 1878 und endet in den 1940er Jahren. Die Effingers sind Handwerker, Fabrikbesitzer und Bankiers. Während der Kaiserzeit geht es ihnen gut. In der Weimarer Republik leiden sie wie alle Deutschen an der Inflation und den Folgen des Versailler Vertrags. Dann werden sie Opfer des NS-Regimes. Ein wichtiger Roman über die jüngere deutsche Geschichte und zugleich ein aktueller Beitrag zur Antisemitismus-Debatte.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.