Autorinnenlesung: Eva Christina Zeller: Unterm Teppich (Roman, 2022)

Eva Christina Zeller, geboren 1960 in Ulm, aufgewachsen in Stuttgart, ist bisher vor allem als Lyrikerin hervorgetreten und für ihre seit 1981 veröffentlichten Gedichtbände vielfach ausgezeichnet worden. Jetzt hat sie zum ersten Mal ein längeres Prosawerk geschrieben, eigentlich eine Reihe von kurzen Texten, die jeweils für sich stehen können, aber zusammen etwas wie die Lebensgeschichte eines weiblichen Ich ergeben, vom Embryo bis zur sechzigjährigen Frau. Die Verfasserin nennt das Werk „Roman in 61 Bildern“.

Eva Christina Zeller (http://eva-christina-zeller.de)

Offensichtlich haben diese „Bilder“ mit der Biographie der Autorin zu tun, ohne jedoch eine getreue Lebensbeschreibung zu bieten. Sie führen aus dem württembergischen Pfarrhaus der Kindheit weit fort, zum einen räumlich in entlegene Weltgegenden, zum anderen in sehr abweichende Milieus. Dabei bringen sie auch Dinge zur Sprache, die sonst als peinlich oder schambesetzt empfunden werden (angefangen mit dem Kleinkind, das vor aller Augen auf dem Töpfchen sitzen muss); vieles, was man gewöhnlich „unter den Teppich kehrt“, wird unbekümmert „hervorgekehrt“. Die „Bilder“ zeigen sich realistisch oder phantastisch bis zum Märchenhaften, empfindsam oder ironisch-satirisch, aber immer poetisch – die Lyrikerin verleugnet sich nicht. Denis Scheck ist begeistert: „Das ist so gut verdichtete Prosa, dass man nach den 61 Episoden das Gefühl hat, einen großen Lebensroman gelesen zu haben.“

Als Erinnerung an den Abend kann man hier die Begrüßung von Dr. Gerhard Vogt herunterladen:

Lesezeichen: Eva Christina Zeller – dekanatsquitte

Das Gedicht „dekanatsquitte“ der Tübinger Lyrikerin Eva Christina Zeller stammt aus ihrem jüngsten Gedichtband „Proviant von einer unbewohnten Insel“. Mit der Überschrift wird der größte Teil der Lesenden wenig anfangen können (was bei Lyrik ja nicht so unüblich ist). Sie lässt sich aber erklären: Es geht um einen Quittenbaum im Tübinger „Dekanatsgarten“, dem Garten zwischen dem Evangelischen Dekanatsgebäude (in dessen Gartengeschoss die Autorin wohnt) und dem Neckar. Und so wissen wir: Wir befinden uns etwa 250 Meter vom Hölderlinturm (und der „Hölderlinquitte“) entfernt.

Eva Christina Zeller
Eva Christina Zeller. Foto von Yvonne Berardi

Hier ist das Lesezeichen als PDF zum Herunterladen (4 Seiten).

Autor: Dr. Gerhard Vogt

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