Was verbindet Peter Härtling (1933 bis 2017) mit Friedrich Hölderlin (1770 bis 1843)? Beide sind Schriftsteller, wenn auch höchst unterschiedlicher Art, beide haben eine Zeitlang in Nürtingen gelebt, wenn auch zu völlig verschiedenen Zeiten. Härtling hat das Ambiente Hölderlins zu Fuß erfahren, hat Spuren der Erinnerung an ihn gefunden. Das hat ihn motiviert, sich auf das Leben dieses Dichters einzulassen, seine Dichtung und andere Quellen zu studieren und daraus einen Roman zu gestalten. Der ist 1976 veröffentlicht worden. Sie hören den Anfang dieses Buches.
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Peter Härtling: Eine Frau (Roman, 1974)
Katharina kommt 1902 als jüngstes Kind des Fabrikanten Georg Wüllner und seiner jüdischen Ehefrau Susanne in Dresden zur Welt. Sie wächst in einer Villa mit großem Garten auf. Die junge Frau schwankt zwischen Anpassung und Aufmüpfigkeit. Sie heiratet den Fabrikanten Perchtmann, zieht ins mährische Brünn und bekommt vier Kinder. Dem nationalen und antisemitischen Denken ihres Mannes steht sie kritisch gegenüber und sucht lieber den Kontakt zu den Arbeitern. Der Zweite Weltkrieg zerstört die Firma, die Familie, die Heimat, das Vermögen. Katharina flieht mit der Mutter, der jüngsten Tochter und der alten Kinderfrau nach Deutschland.
In Stuttgart, wo Katharinas Flucht schließlich endet, fängt sie als Packerin an, geht eine neue Beziehung ein und bereitet den Kindern ob ihrer Eigenwilligkeit ziemlichen Ärger. Sie ist mal Bürgerliche, mal linke Aktivistin. Aber nirgendwo gehört sie „richtig“ dazu.
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