Orhan Pamuk: Schnee (Roman 2002)

Ein türkischer Dichter kommt aus seinem deutschen Exil wieder einmal in sein Heimatland und gelangt bei heftigem Schneetreiben in eine ostanatolische Stadt, die alsbald von der Außenwelt abgeschlossen ist. Da entlädt sich die Spannung zwischen dem noch regierenden säkularen Kemalismus und dem an die Macht drängenden europafeindlichen Islamismus in einem bizarren Putsch. Der Dichter aber, zwischen den Fronten lavierend, gewinnt und verliert seine große Liebe und das mit Bangen erhoffte Glück.

Der Roman von 2002, der letzte vor Pamuks Nobelpreis 2006, hat nicht nur eine politisch-gesellschaftliche Dimension, die „erschreckend aktuell“ ist (so der Autor 2015), sondern ist auch eine Studie über Literatur: Ein Lyriker mit Schreibblockade empfängt ohne eigenes Zutun vollkommene Gedichte, ein Romancier taucht im eigenen Werk auf und findet dessen Hauptfigur authentischer als sich selbst, ein Theatermacher erreicht sein Ziel, Wirklichkeit und Theater völlig zu verschmelzen …

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