Marco Balzano: Ich bleibe hier (Roman, 2020)

In diesem Roman wird die Geschichte der jungen Lehrerin Trina eng verflochten mit der Geschichte Südtirols. Da die Faschisten die deutsche Sprache bekämpfen, bekommt Trina als Deutschsprachige keine Anstellung. Deshalb unterrichtet sie in einer der „Katakomben-Schulen“, wo in wechselnden Verstecken Kinder heimlich auf Deutsch unterrichtet werden. Wir erleben mit Trina und ihrer Familie die langen und bitteren Jahre des faschistischen Regimes und des Kriegs. Der langersehnte Frieden bringt aber eine neue Gefahr: ein großer Konzern will einen Staudamm bauen und das ganze Tal überfluten.
Marco Balzano, Jahrgang 1978, ist ein Schriftsteller und Literaturdozent aus Mailand, der in Italien verschiedene Literaturpreise erhalten hat. Sein Roman „Ich bleibe hier“ kam auf den zweiten Platz des „Premio Strega“, des wichtigsten italienischen Literaturpreises, und war vor allem in Deutschland sehr erfolgreich.

Elfi Conrad: Schneeflocken wie Feuer

„Fast alles habe ich genau so erlebt“, sagt die fast 80-jährige Autorin über ihren Roman: „Lehrer, die Mädchen schlechter benoten, weil sie die Haare offen tragen, … und Eltern, die, von den Schrecken des Dritten Reichs und des Kriegs traumatisiert, ihre Töchter vor allem gut verheiratet wissen möchten …“
Im Roman rächt sich 1962 die damals 17-jährige Dora auf ihre eigene Weise an den einengenden Verhältnissen in einer Kleinstadt im Harz diesseits der Zonengrenze. Im Rückblick schämt sich die älter gewordene Ich-Erzählerin für ihr Verhalten und fragt sich: „Waren alle Mädchen so wie ich? Wollten sie alle die Schönste, Beste, Umschwärmteste sein? Stachelte es sie umso heftiger an, je mehr Konkurrentinnen sie hatten? Sind Mädchen heute noch so?“