Um einen Mann geht es und um ein Stück, das er geschrieben hat. Es handelt von einer Phase des Bauernkriegs, vom schwäbischen „Armen Konrad“ von 1513, und passt damit genau in den Rahmen der Sindelfinger Biennale. Der Verfasser Friedrich Wolf, Arzt, linker Aktivist und überaus fruchtbarer Schriftsteller, lebte einige Zeit in Hechingen, in der Region der historischen Ereignisse, bei dem Menschenschlag, der damals rebellierte. Das Drama, zu dem er hier inspiriert wurde, machte ihn berühmt: Es wurde uraufgeführt im Staatstheater Stuttgart und nachgespielt auf den renommierten Bühnen Deutschlands, aber auch in Freilufttheatern vor jeweils tausend Zuschauern. Hat es Wolf gelockt, die Details des historischen Ablaufs getreu auf die Bühne zu bringen? Nicht so sehr, er erlaubt sich deutliche Abweichungen von dem, was tatsächlich geschehen ist. Wolf will vielmehr diesen Aufstand als typisches Teilstück der „großen Sache“ darstellen, die in der Geschichte Schritt für Schritt ihrer Vollendung entgegengeht, des Kampfs des gemeinen Mannes gegen die Herrschaft der Ausbeuter. Nicht zufällig hat Wolf 1945 bei der Heimkehr aus dem Exil die DDR als neue Heimat gewählt, wo seine Söhne große Karriere machten.