Ein Abend im Romanischen Café

Sindelfingens Weg in die Moderne 1918 – 1932“ – so heißt das große Ausstellungsprojekt der Städtischen Museen. Wir als Literaturklub Sindelfingen fühlten uns herausgefordert, innerhalb dieses Rahmens die progressive literarische Szene des damaligen Sindelfingen und ihre großen Autoren zu präsentieren. Nur: In der schwäbischen 5000-Einwohner-Stadt wurden wir nicht wirklich fündig.

Was also tun? Wir laden dahin ein, wohin ein literaturbegeisterter Sindelfinger hätte fahren müssen, um dem Puls der literarischen Entwicklung nahe zu sein. Unser Thema:

Ein Abend im Romanischen Café

Zentrum der deutschen Literatur war in den 20er Jahren zweifellos Berlin, genauer aber das berühmte Romanische Café beim Kurfürstendamm. Hier hielten die etablierten Größen der Literatur Hof, hier diskutierte alles, was in der schreibenden Zunft einen Namen hatte oder erwerben wollte. Ein Potpourri aus dem Schaffen der Edelfedern, die zu diesem geistigen Biotop gehörten, war im Stadtmuseum zu hören. Prominente Stammgäste und auch Gelegenheitsbesucher des Cafés, von Bert Brecht bis Kurt Tucholsky, von Alfred Döblin bis Mascha Kaleko, lasen – verkörpert durch Mitglieder des Literaturklubs Sindelfingen – aus ihren Romanen, Gedichten und Artikeln. So entstand ein skizzenhaftes Bild von der rasanten Entwicklung der Riesenstadt Berlin. Und Sindelfingens Weg in die Moderne? Der kam dabei auch in den Blick. Und ein in Sindelfingen entstandenes Gedicht war zu hören.

Lesezeichen: Josef Eberle – Die zwei Leiern des Rottenburgers

Eigentlich wollte Dr. Vogt nur – als heitere Zwischengabe in der unfreiwilligen Vakanz – sein bekanntestes Poem präsentieren, sein Gebet zum (wie es in schöner Verdopplung heißt) heiligen Sankt Nepomuk; aber er fand Werk und Vita des Mannes bei erneuter Beschäftigung so interessant, dass er Ihnen ein wenig mehr über ihn darbieten möchte. Es geht um Josef Eberle (vielen eher bekannt als Sebastian Blau), 1901 – 1986, „Poet und Publizist“ – geboren in Rottenburg am Neckar, 10 km flussaufwärts von Tübingen, in der einst vorderösterreichisch-katholischen Landstadt, die 1805 an Württemberg fiel.

Hinweis: im PDF befindet sich eine Tondatei, diese ist mit Adobe Reader abspielbar, sobald man dem Dokument „vertraut“ hat (gelbe Leiste oben). Wem das suspekt ist, der kann die Tondatei auch schlicht hier direkt anhören.

Autor: Dr. Gerhard Vogt